Ein Gewächshaus für die Kunst

 

 

In dem kleinen Gewächshaus im Garten hinter meinem Atelier stellen befreundete Künstler aus NRW für jeweils drei bis vier Wochen ein Kunstwerk aus.

 

 

01. bis 30. Oktober  Ferdinand Ullrich aus Recklinghausen

“Es geht bei den Werken um die Kunstbetrachtung und das gleichsam choreographische Verhalten vor dem Kunstwerk, es geht um das Innen und das Außen, den zivilisatorischen und den natürlichen Raum, letztlich um Kunst, Leben und Natur – aber auch um Krieg und Frieden, um Arkadien und die Hölle.”

Zitat   Ferdinand Ullrich

1. Felixmüller, 2022, Fotografie, Kunststoffplane, 190 x 110 cm

2. Kienholz, 2022, Fotografie, Kunststoffplane, 190 x 110 cm





01. bis 27. September  Klaus Boegel aus Geldern

 

“Ich bin in dem Käfig dieser Welt, aber auch nicht.”   Zitat von Rumi, Sufi-Meister, 13. Jhdt. Persien


Klaus Boegel zeigt im Gewächshaus zwei großformatige Fotografien, auf denen sich der Künstler in die Figur des Vogelmannes verwandelt.


“Der Vogelmann ist eng verbunden mit der spirituellen Dimension meines Lebens. In der Figur des Vogelmanns wird das sich Loslösen von den Alltagssorgen, Abstand nehmen von den Verwicklungen des täglichen Lebens und der daraus resultierende freie Überblick über das Gesamtgeschehen thematisiert. Die Ambivalenz unserer menschlichen Existenz beschreibt Rumi, der Sufi-Meister aus dem 13. Jhdt. so: “Ich bin in dem Käfig dieser Welt, aber auch nicht.” In der Mythologie bei vielen Völkern als Bote, Gottheit oder Überbringer himmlischer Nachrichten beschrieben, verkörpern Vögel in Träumen und Märchen die Wesen, die uns lösen von kurzfristigen Interessen und uns den Weg des Herzens folgen lassen. Das Vogelwesen ist der Begleiter auf der Lebensreise und in der Alchemie als Leitvogel derjenige, der den Weg zur Einheit weist. In dieser letzten Phase meines Lebens ermöglicht mir die Figur des Vogelmanns mein Verlangen auszudrücken, Zugang zur spirituellen Dimension meines Daseins zu erlangen.”  Klaus Boegel


Konkret zur Gewächshaussituation:  “Mein Fokus liegt hier vor allem auf der Ambivalenz des Gesamtbildes. Einerseits die Figur des Vogelmanns als Symbol für Freiheit, der Befreiung von der Schwerkraft und der Loslösung von allem Irdischen, Öffnung der spirituellen Dimension, anderseits das Gewächshaus als ein Ort an dem Pflanzen beschützt von direkten Witterungseinflüssen wachsen können. Schutz und Käfig, Freiheit und Unfreiheit, Möglichkeit von Befreiung und Möglichkeit des Scheiterns.”



 

02. bis 28. August  Jochem Ahmann aus Bochum

 

“Ich werde eine situationsbezogene neue Version meiner ca. 100 teiligen Flieger, die ich als direkte Reaktion auf Charlie Hebdo ausgerechnet in meiner ersten Woche in der Cité Internationale des Arts in Paris geschaffen habe, installieren.

Der “song of sirens” ist ja wieder brandaktuell, viele Ukrainer haben jeden Tag, jede Nacht das “Vergnügen”…

Ein Statement gegen jegliche Gewalt in verstörend morbid schönen Flugzeugen.

Eine Fliegenplage…”

 

 

 

 

 

23. Juli – 1. August Heiner Geisbe  Intermezzo

 

 

 

 

bis 22. Juli 2022  Hans Jürgen Küster aus Wachtendonk

 

Im „Gewächshaus für die Kunst“ ist eine Installation aufgebaut, die Bezug auf einen konkreten Ort am Niederrhein nimmt  (den Hoogen Dyck bei Nieukerk), ihn untersucht und dechiffriert und  als “OrtsMarke”  in Form eines Kunstwerks zur Diskussion stellt.


Zu sehen sind ein großes Wandbild und kleinere Papierobjekte, entstanden aus der Beschäftigung mit dem Wirtschaftsweg „Hoogen Dyck“, der auf Nieukerker Gemeindegebiet am Eyller See liegt und ein beliebter Radweg oder Spazierweg mit oder ohne Hundebegleitung für die Menschen der Region ist.

Diesen Weg hat Küster kontinuierlich mit kleineren Unterbrechungen seit 2019 besucht, untersucht und die Gegebenheiten dokumentiert. Entstanden sind eine Vielzahl an Fotos und Zeichnungen und Papierobjekte. Die Zeichnungen werden als Sammlung in großflächigen willkürlich zusammengeklebten Wandpapieren präsentiert.


 

 

bis 28. Juni 2022  Hanne Horn aus Düsseldorf

 

Zur Straße hin hängt das Porträt der Fotografin Erna Saring (Erna I, 2013/2020, analoge S/W Fotografie) .

Auf der Rückseite des Gewächshauses hängt das Bild „Die Nichtschwimmerinnen“

Hanne Horn besuchte Anfang der 2010er Jahre Erna Saring, eine alte Dame, die zurückgezogen in der Nähe von Düsseldorf wohnte und eigentlich keine Fotografien von sich duldete, genauso wenig, wie sie sich mit Spiegeln umgab. Trotzdem gab sie Hanne Horn die Erlaubnis, dieses Porträt zu veröffentlichen.

Gerne provoziert Hanne Horn mit Schwarzweiß Fotos von Menschen, die sich dem Klischee marktgängiger Schönheit entziehen und eigenes, selbstbewusstes Leben entfalten. So wie in dem großformatigen Porträt der alten Dame. Sie erfasst punktgenau den Augenblick, der die Betrachtenden unmittelbar mit einbezieht.

Mit ihren prägnanten Schwarzweiß Porträts widmet sich Hanne Horn den starken Frauen und thematisiert verschiedene Lebenssituationen, hier das Alter !

Hanne Horn findet mit sicherem Gespür den intensiven Augenblick, den scheinbar unbeobachteten Moment intensiven Ausdrucks, der ihre Fotografien zu einprägsamen Dokumenten macht.“

Auszug Helmut Welsch


 

 

 

 

Mai 2022   Thomas Prautsch aus Münster

 

Diesmal ist Thomas Prautsch zu Gast in dem kleinen Gewächshaus. Die geöffneten Türen laden Besucher*innen und zufällige Passanten ein, einen näheren Blick auf zwei Bilder zu richten, die zunächst fast wie Schwarz-Weiß-Fotografien von Konstruktionen oder Baugerüsten wirken. Bei genauerer Betrachtung entpuppen sich die Abbildungen als malerische Zeichnungen, auf denen eine im Bau befindliche, eingerüstete Brücke dargestellt ist. Ihre Schilder und Transparente, Stangen und Brückenteile bilden sich aus einem verwirrenden und doch geordneten Geflecht aus Linien und Farbflächen.

 

Der in Frankfurt geborenen Künstler, entdeckte dieses Motiv zur Hochzeit der Corona-Pandemie. Meist suchte er seine Motive auf Reisen, doch der eingeschränkte Bewegungsradius lies den täglichen Weg zu seinem Atelier ins Zentrum der künstlerischen Wahrnehmung treten. So wurde eine Kanalbrücke zum Thema. Entstanden ist eine Werkreihe großformatiger Papierarbeiten, die für den Künstler noch neu ist. Das malerische Medium dieser Serie sind Gouache- und Acrylfarben.

 

 

Bekannt geworden ist Prautsch unter anderem durch eine Ölmalerei, die sich teils pastos kraftvoll, teils lasierend vorsichtig auf den Leinwänden zu gegenständlichen Motiven formiert und sich in der Nahsicht scheinbar in Abstraktion, gar reine Farbe auflöst. Ein solches Werk können die aufmerksamen Besucher*innen an der Hinterseite des kleinen transparenten Kunstraums entdecken. Es ist ein Ölgemälde, auf dem eine vorwiegend in Grüntönen gehaltene Treppe den Betrachter*innen aus einem feuchten, nicht definieren Raum zum Aufstieg einlädt. Einem merkwürdiges Licht entgegen, das im Übrigen ein weiteres Merkmal des künstlerischen Ausdrucks des Malers ist. Sowohl auf den Papierarbeiten, als auch in der Malerei spielt es immer eine wesentliche Rolle.

Candia Neumann

 

 

 

 

Oktober – 7. November 2021:  Jackie Bamfaste aus Düsseldorf und Kevelaer

 

Jackie Bamfaste ist Absolventin der Kunstakademie Düsseldorf und Meisterschülerin von Prof. Gostner

 


 

September 2021:  Rosemarie Sprute  &  Bernhard Sprute   aus Bad Oeynhausen

 

Rosemarie Sprute

„Flucht“ nach Jacopo Bassano und Caravaggio 2016-2018 Öl, Ölkreide, Beize / Leinwand 170 x 140 cm (Ausschnitte aus dem Paravent „Flucht“ nach Alten Meistern, 170 x 420 cm)

 

Bernhard Sprute

UNRUHIGE TIERE UND BLAUER FLECK“
2019/21, Öl, Dispersion, Beize / Leinwand, 170×140 cm


 

 

 

 

 

August 2021:  Peter Busch aus Geldern

Niederrheinischer Hausaltar (Für alle Nöte und Gelegenheiten)

Aus seiner riesigen Sammlung von Alltagsgegenständen arrangiert Peter Busch

seine Altäre.

Der größte, mit mehr als 6 Metern Höhe, steht im Thermalbad Arcen.

Hier in Straelen wird aus dem Gewächshaus für die Kunst für einen Monat lang

ein Bilderstöckchen mit einem Assoziationsfeld aus Sakralem, Spuren gelebten

Lebens, Arbeit, Kindheit, Krieg und vielem mehr…

 

 

 

 

 

Juli 2021:  Peter Bogatka, Krakau und Geldern

 

 


 

Intermezzo   Heiner Geisbe     vom 21. bis 30. Juni

 


 

Andrea Küster aus Düsseldorf  vom 1. – 20. Juni 2021

 

Unter dem Titel  “Eine Reise auf dem Fisch” oder ein Sonntag im Gewächshaus” zeigt die Malerin Andrea Küster aus Düsseldorf zwei Bilder aus einer Werkgruppe der 90ger Jahre.

Menschen in schwarz-weiß und Grautönen (Grisaille Technik) gemalt, ohne Individualität und in einer Gestimmtheit, in der sich jeder von uns insgeheim, innerlich immer wieder befinden mag.


“Ich stelle es mir reizvoll und hoffentlich auch etwas rätselhaft vor, wenn diese Bilder, die Figuren sind schließlich nackt, in einem Glashaus hängen, mitten in der Natur, die ihrem eigenen Wachstum folgt.”  Andrea Küster

 


 

 

Im Mai 2021 waren Ekkehard Neumann aus Münster, Elly Valk-Verheyen aus Dortmund sowie Annette Wesseling und Friedhelm Falke aus Köln zu Gast. Zusammen zeigten sie einen Tisch mit Objekten und Skulpturen, der so auch schon im Künstlerhaus Sootbörn in Hamburg ausgestellt war.